Unsere Geschichte
Gründung
Im Frühjahr 1930 gründeten 18 junge Leute des Jahrganges 1914/ 15 den katholischen Männerverein Schweinheim, zu dem nach einiger Zeit mehrere Gruppen zählten. Eine dieser Gruppen waren die Pfadfinder, deren Gründung auf den 7. Juli 1933 zurück geht. Unser Stamm war folglich der Zweite am Untermain nach Aschaffenburg-Stift, der bereits seit Herbst 1931 bestand. Am 30. Juni 1933 wurde durch die Reichsführung der Pfadfinder die Gründung vom 7. Juni 1933 bestätigt. In dieser Zeit leiteten Kurat Franz Krug und Stammesfeldmeister Willi Giegerich den Stamm.
NS-Zeit und Neugründung
Nationalsozialisten engten die Tätigkeit der Pfadfinderschaft erheblich ein. Der Stamm blieb trotzdem bestehen, obwohl einige Mitglieder zum Übertritt in die Hitlerjugend gezwungen wurden. Auf dem Landestreffen in Würzburg legten am Georgstag 1934 die ersten Schweinheimer Pfadfinder ihr Versprechen ab. Landesfeldmeister Josef Sauer ernannte Willi Giegerich am Heiligen Abend 1934 zum Bezirksfeldmeister des DPSG Bezirks Aschaffenburg 1938 löste die Regierung der Nationalsozialisten alle bestehenden Jugendbünde auf, so auch die DPSG. Jede weitere Betätigung wurde mit Gefängnisstrafe geahndet. Trotzdem arbeitete man im Verborgenen unermüdlich weiter und schon im Januar 1939 legten neue Mitglieder in der Obernauer Kapelle ihr Versprechen ab. Auch während des Krieges setzte man die brieflichen Kontakte fort. Ungefähr die Hälfte der Stammesangehörigen fiel dem Zweiten Weltkrieg zum Opfer. Die überlebenden Pfadfinder sahen nach dem Krieg ihre Aufgabe zu nächst darin, am Aufbau des BDKJ (Bund der deutschen Katholischen Jugend) mitzuarbeiten. Durch den Druck der amerikanischen Militärbehörde, die in Obernburg eine Pfadfindergruppe ins Leben rufen wollte, sahen sich die alten Schweinheimer Pfadfinder veranlasst den Stamm, auf vielseitigen Wunsch hin, wieder neu zu beleben. Am 4. Dezember 1945 konnte auch der DPSG-Bezirk Aschaffenburg, durch die Initiative der Schweinheimer Willi Giegerich, Adam Büttner, Philipp Konrad und Pfarrer Karl Umenhof (Bezirkskurat) neu gegründet werden.
Aufbruch in der Nachkriegszeit
Durch aktive Arbeit konnte der Stamm rasch wieder neue Mitglieder werben. Schon am Georgstag 1946 legte die erste Gruppe ihr Versprechen ab. Nachdem Willi Giegerich 1947 zum Landefeldmeister in der Diözese Würzburg ernannt wurde, übernahm zuerst Philipp Konrad die Stammesleitung und ein Jahr späterErich Hirsch. Verbände der freien Pfadfinderschaft aus dem In- und Ausland richteten sich nach der wieder auflebenden Pfadfinderbewegung in Schweinheim aus. So führte bspw. eine Gruppe russischer Pfadfinder aus der Ukraine ein Zeltlager in Schweinheim durch. Der Stamm war auf 240 Mitglieder angewachsen. Nach 1948 reduzierte sich die Mitgliederzahl.
1956-1965
1956 war das schwärzeste Jahr unseres Stammes. Wie ein Protokoll vom 13.03.1956 belegt, war kein einziges Mitglied mehr vorhanden, dafür aber eine Beitragsschuld von 160 DM bei der Bundesführung. Willi Giegerich und Wilhelm Wieland fassten den Entschluss einen Neuanfang mit einem fremden Gruppenleiter aus dem Stamm Johannisburg zu starten. Bis 1958 war nur noch eine "Sippe" vorhanden. 1959 fand dann wieder ein Pfingstzeltlager in Oberbessenbach statt. 1963 kam zum ersten Mal die Idee einer Nikolausaktion auf, die noch bis heute praktiziert wird. Zusätzliche wurde in den 60ern die die Gliederung des Stammes in Wölflinge, Jungpfadfinder, Pfadfinder und Rover eingeführt. In dieser Glanzzeit besuchte vor allem die Jungpfadfinderstufe unter Omar Kolb viele Lager und Veranstaltungen.
Neuanfang und Gründung des Vereins für Jugendpflege St. Georg
In den Jahren 1971/ 1972 flaute die Stammesarbeit wieder etwas ab und es existierte lediglich eine kleine Roverrunde. Deshalb raffte sich die Gruppe unter Hugo Giegerich und Gerhard Beetz zu einer großen Werbekampagne an den Schulen auf. Das führte zu einem großen Erfolg und einem anschließenden 40jährigen Jubiläumsfest 1973. Der stammeseigene Zeltplatz, im Wachenbachtal bei Soden, wurde 1969 zusätzlich um 4170qm erweitert und gab der DPSG das Mietbrauchrecht. Der Ausbau wurde begonnen und hierfürgründete man am 10.08.1975 den Trägerverein des Stammes Schweinheim: Verein für Jugendpflege St. Georg e.V. Aschaffenburg. Eingeweiht wurde der Zeltplatz am 18.06.1978.
1976-1985
Ab Mitte der 70er Jahre übernahm Hans-Peter Beetz an der Seite von Hugo Giegerich den stellvertretenden Vorsitz im Stamm. Nach viele Stufenaktionen und Zeltlagern fand ein Begegnungslager der Pfadfinderstufe in unserer Partnerstadt Perth (Schottland) statt. 1980 wurde gemeinsam mit der freiwilligen Feuerwehr die alte Tradition des Maifestes mit Errichtung eines Maibaumes ins Leben gerufen.In diesem Jahr erschüttere der Tod des Bezirksvorsitzenden Hugo Giegerich und seinem Vater Willi Giegerich den Stamm.
1986-1995
In den folgenden Jahren wurden Martin Kopp, Jürgen Kolb, Simone Sauer, Helga Link, Matthias Schön und Ralf Klemenz in den Stammesvorstand gewählt. Sie gingen mit dem Stamm auf Aktionen wie "Pfingsten in Westernohe", Leiterwochenenden, Zeltlager und viele mehr. 1994 durften wir in Schottland bei Loch Ranch ein Jamboree mitgehalten.
1996-2005
Das Leiterwochenende in Bad Kissingen, Februar 1996, nahm man zum Anlass Thorsten Trabert in den Vorstand zu wählen und Marion Egenberger übernahm das Amt der Kuratin. Das Sammellager in Schimmern hatte eine "wilde Jagd", um das geklaute Banner vom Fahnenmast wieder zurück zu gewinnen, als Höhepunkt.Im Herbst 1998 wurde Andreas Zenger neuer Vorstand und der Stamm hatte 100 aktive Mitglieder. Die hervorragende Mithilfe unserer Ehemaligen erleichterte unsere Unternehmungen.
Schweinheimer Pfadfinder um die Jahrtausendwende
Im Jahr 2000 wurde Carolin Herrmann die erste weibliche Vorsitzende. Der Stamm nahm am Diözesanlager "Scoutopia" 2003 ,mit über 1000 Teilnehmern, teil. 2004 übernahm Babara Ackermann das Amt von Thorsten Trabert und Wolfgang Keller wurde der neue Kurat. Das Lager in Östlich-Winkel war in dieser Zeit Höhepunkt. Man wollte wieder zurück zu den Grundgedanken der Pfadfinderbewegung: Einfaches Lagerleben, Förderung der Selbstständigkeit der Kinder und Jugendlichen und Teilhabe an Entscheidungen. Hierfür wurde ein Zeltlagerleitfaden ausgearbeitet. In den folgenden Monaten nahmen viele Leiter*innen an Schulungen der Diözese und des Bezirks teil. Oktober 2005 traten Babara Ackermann und Wolfgang Keller zurück.
2006-2015
Trotz vieler Bemühungen fand sich bis zum 16.08.2006 kein neuer Vorstand. Daher mussten alle rechtswirksamen Unterschriften für den Stamm vom Diözesanvorstand in Würzburg eingeholt werden. Die anstehenden Aktionen wurden von der Leiterrunde gestemmt und es begannen die Planungen für das Schottlandzeltlager 2007. Im September 2007 wurden Christian Hartl und Benedikt Schulla die neuen Vorstände. Im Juli 2007 nahmen wir sehr erfolgreich an der Aktion "3 Tage Zeit für Helden". In Schottland hatten wir dann die Möglichkeit unser "Jahrhundertversprechen " abzulegen und wurden in Rathaus in Perth herzlich begrüßt. Ein trauriges Ereigniserlebte der Stamm Schweinheim 2009, als der langjährige Stammesleiter und Vorstand des e.V., Ernst Giegerich, 2009 verstarb. 2013 konnte dann das nächste große Jubiläum gefeiert werden, denn wir wurden 80!
Und seitdem?
Seit dem gingen die Mitgliederzahlen immer weiter runter und auch die Zeltlager waren immer schwieriger zu stemmen. 2014 übernahm Elisabeth Kümmel dann die Rolle des komissarischen Vorstandes und führte den Stamm zusammen mit der Rovergruppe und einigen LeiterInnen durch eine schwere Zeit. Viele LeiterInnen sind in kürzester Zeit gegangen und für die meisten war wenig Hoffnung da. Daher wurde die Rovergruppe zur Leiterrunde und versuchte ihren weiteren Weg und ihre pfadfinderische Arbeit neu zu definieren. 2016 bis 2019 waren Philipp Berchtenbreiter und Niclas Beck Vorstände. Philipp Berchtenbreiter blieb Vorstand und wurde 2022 durch Sabrina Kömm als weitere Vorständin und Niclas Beck als Kurat unterstützt. Zwischendrin fand das kleinste Zeltlager der Geschichte mit 3 Teilnehmenden statt. Auch Corona stellte uns vor auf eine harte Probe. Doch, wenn man als Gruppe zusammenhält schafft man mehr als man denkt. Denn die gemeinsamen Erlebnisse und PfadfinderInnen und dementsprechend als Pfadfinderfamilie schweißen zusammen. Glücklicherweise erhielten wir auch durch die Ehemaligen viel Unterstützung. Nachdem wir uns als Leiterrunde und die gemeinsamen Ziele formen konnten, bauen wir Stück für Stück wieder die Stufen auf. Momentan haben wir zwei Wölflingsgruppen und eine Roverrunde, die tatkräftig in die Leitungsrunde reinschnuppert! Darauf sind wir unendlich stolz.
Vorstände
Von | Bis | 1. Vorsitzende*r | 2. Vorsitzende*r | Stellv. 2. Vorsitzende*r | Kurat*in | 1. Vorsitzender des Trägervereins "Verein für Jugendpflege Sankt Georg e.V.) |
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1933 | 1947 | Willi Giegerich | Franz Krug (bis 1937) | |||
1947 | 1948 | Philip Konrad | ||||
1948 | 1950 | Erich Hirsch | ||||
1951 | 1952 | Leopold Brunner | ||||
1952 | 1953 | Karl Schermbach | Josef Wirth | |||
1954 | 1956 | Adalbert Kraus | Dr. Schlembach | |||
1957 | 1959 | Helmut Schnatz | ||||
1960 | 1962 | Fritz Kolb | ||||
1962 | 1963 | Dieter Beham | Josef Baumgart/ Karlheinz Frühmorgen | |||
1963 | 1965 | Karlheinz Burger | ||||
1965 | 1966 | Reinhold Knerr | ||||
1966 | 1968 | Wolfgang Schön | Peter Lutz | |||
1968 | 1969 | Werner Konrad | Peter Lutz | |||
1969 | 1971 | Werner Elsässer | ||||
1970 | 1975 | Hugo Giegerich | Gerhard Beetz | Erich Seitz | Hugo Giegerich | |
1975 | 1980 | Hugo Giegerich | Ernst Giegerich | |||
1981 | 1989 | Ernst Giegerich | Hans-Peter Beetz | Pater Peter Wagner, SAC (ab 1986) | Ernst Giegerich | |
1989 | 1990 | Ernst Giegerich | Jürgen Herold | Martin Kopp | Peter Wagner | Ernst Giegerich |
1990 | 1991 | Ernst Giegerich | Martin Kopp | Jürgen Herold | Helga Link | Ernst Giegerich |
1991 | 1993 | Martin Kopp | Jürgen Kolb | Simone Kolb (Geb. Sauer) | Helga Link | Ernst Giegerich |
1993 | 1994 | Matthias Schön | Ralf Klemenz | Helga Link | Ernst Giegerich | |
1995 | 1998 | Matthias Schön | Thorsten Trabert | Marion Egenberg | Ernst Giegerich | |
1998 | 1999 | Thorsten Trabert | Andreas Zengel | Ralph Stapp | Ernst Giegerich | |
2000 | 2001 | Thorsten Trabert | Carolin Herrmann (Geb. Fecher) | Ralph Stapp | Ernst Giegerich | |
2002 | 2003 | Thorsten Trabert | Carolin Herrmann | Wolfgang Keller (ab 2003) | Ernst Giegerich | |
2004 | 2004 | Thorsten Trabert | Babara Ackermann | Wolfgang Keller | Ernst Giegerich | |
2004 | 2005 | Babara Ackermann | Wolfgang Keller | Ernst Giegerich | ||
2005 | 2006 | Wolfgang Keller | Ernst Giegerich | |||
2006 | 2009 | Christian Hartl | Benedikt Schulla | Wolfgang Keller | Ernst Giegerich | |
2009 | 2011 | Christian Hartl | Christian Reis | Walther Peeters (ab 2010) | Martin Kopp | |
2011 | 2012 | Lukas Schmitt | Christian Thümmel | Walther Peeters | Martin Kopp | |
2012 | 2013 | Volker Kandziora (kom.) | Martin Kopp | |||
2014 | 2016 | Elisabeth Kümmel (kom.) | Martin Kopp | |||
2016 | 2019 | Philipp Berchtenbreiter | Niclas Beck | Elisabeth Kümmel | ||
2019 | 2022 | Philipp Berchtenbreiter | Elisabeth Kümmel | |||
2022 | Philipp Berchtenbreiter | Sabrina Kömm | Niclas Beck | Elisabeth Kümmel |